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Bern-Netzwerk Interview: Stämpfli Kommunikation

Publiziert: 06.12.2023

Ein Gespräch mit Caspar Lösche von Stämpfli Kommunikation über Weiterentwicklung, die Wichtigkeit von Vernetzungen und Künstliche Intelligenz als Helferlein im Arbeitsalltag.

Caspar, wenn ich mich umhöre, denken viele bei «Stämpfli» in erster Linie an die Druckerei. Haben die Leute ein falsches Bild von euch?

Sie haben ein richtiges, aber vielleicht nicht vollständiges Bild. Stämpfli gibt es seit über 200 Jahren und war der Grossteil der Zeit hauptsächlich eine Druckerei. Das sind wir immer noch – gleichzeitig aber auch so viel mehr. Wir sehen uns als Kommunikationsunternehmen und -agentur mit hohem Prozess- und Technologie Know-how und natürlich einer Druckerei.

Welche Dienstleistungen bietet «Stämpfli Kommunikation» an? Mit welchen Anliegen kann man zu euch kommen?

Wir bieten entlang der ganzen Kommunikationskette Dienstleistungen und Produkte aus einer Hand an. Das geht vom Branding und der Kommunikations-, Digital-, und Contentstrategie über das Publishing bis hin zur Vermarktung. Ausserdem beraten und begleiten wir unsere Kund:innen beim Schritt in die Digitalisierung. Durch unsere Grösse haben wir für jedes Gebiet Spezialist:innen, die dabei helfen, die Kommunikation unserer Kund:innen erfolgreicher zu machen.

Stämpfli ist ein Familienunternehmen mit langer (Berner) Tradition. Nächstes Jahr feiert ihr euer 225-jähriges Jubiläum. Wie hat es Stämpfli geschafft, so lange zu bestehen und sich immer wieder den neusten Begebenheiten anzupassen?

Das Thema Nachhaltigkeit – ökologisch, ökonomisch und sozial – ist seit jeher tief verwurzelt bei Stämpfli. Das Unternehmen nimmt eine langfristige Perspektive ein und vernetzt sich gegen innen und aussen. Was mir persönlich besonders gefällt ist der Satz «Alles beginnt bei mir» – ein zentrales Element unserer agilen Unternehmenskultur. Das ist auch mal herausfordernd, aber konsequent gelebt, eröffnen sich so viele Chancen in der Zusammenarbeit. Auch aktuell sind wir wieder in der Transformation. Wir haben uns intern neu aufgestellt, um das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen.

Stämpfli Kommunikation ist seit 2021 Teil des Bern-Netzwerks. Inwiefern konntet ihr bereits davon profitieren und welchen Mehrwert seht ihr darin?

Wir sind im B2B-Bereich tätig und da ist das Vernetzen und miteinander in Kontakt bleiben das Wichtigste. Hierbei spielt das Bern-Netzwerk eine tragende Rolle, da es den Platz Bern vereint. Es ist wertvoll, dass das Netzwerk branchenübergreifend Menschen zusammenbringt und man sich auf Augenhöhe austauschen kann. So können Expertisen aus interdisziplinären Blickwinkeln eingebracht werden, wodurch meiner Meinung nach tolle Sachen entstehen können.

Caspar Lösche

Der Kommunikationsleiter ist seit anderthalb Jahren bei Stämpfli Kommunikation tätig. An Bern schätzt er insbesondere die Natur und Vielfältigkeit.

Wie erwähnt, hat sich Stämpfli über all die Jahre stets weiterentwickelt. Seit einiger Zeit beschäftigt ihr euch vermehrt mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI). Was fasziniert euch daran?

Ich glaube, KI wird unser aller Arbeitsleben beeinflussen, verändern oder gar revolutionieren. Bei Stämpfli haben wir erkannt, dass das Thema in allen Abteilungen relevant ist. Deshalb wurden in mehreren Sessions alle zusammengeholt und erzählen lassen, wo sie beim Thema KI gerade stehen und was die Herausforderungen in ihren Bereichen sind. Designer:innen zeigten den Stand der Bildgenerierung, die Bildabteilung jener der Bildbearbeitung, Entwickler:innen sprachen über den Einsatz beim Coden, das Lektorat über Textarbeit. Dadurch konnten wir eine Grundlage schaffen und darauf aufbauend integrieren wir jetzt KI in unseren Arbeitsalltag und haben mehrere Projekte aufgesetzt, die weitere Anwendungen entwickeln.

Einige empfinden Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt als Gefahr. Wie kann man sich die KI zum Freund machen, verstehen und sie als Unterstützung im Arbeitsalltag einbauen?

Grosse Veränderungen machen immer Angst, besonders wenn die Entwicklung so schnell geht wie bei der Künstlichen Intelligenz im Moment. Mein Tipp ist, dass man sich auf einen Aspekt konzentriert, wo einen die KI unterstützen kann und das dann perfektioniert. Ich denke, die KI wird einem zugänglicher, wenn man merkt, dass sie Basisaufgaben übernehmen kann. Beispielsweise eine Mail von Sie auf Du umschreiben oder für ein Briefing die KI Bilder generieren lassen, damit man visualisieren kann, was man sich vorstellt. Sie gibt einem eine gute Grundlage, auf der man aufbauen kann.

Im Endeffekt muss man eine Balance finden. Das schauen wir auch gerade intern an: Wie nutzen wir KI? Wie und in welchen Bereichen werden wir die Nutzung deklarieren? Am Ende stehen wir als Mensch in der Verantwortung für unsere Arbeit. Egal, ob vorher im Prozess Künstliche Intelligenz mitgearbeitet hat oder nicht.

Diesen Herbst habt ihr das Prompt Battle lanciert. Erzähl uns davon.

Beim Prompt Battle treten zwei Personen im Turnier-Modus gegeneinander an. Sie erhalten eine Aufgabe und müssen diese mit einer Bildgenerierungs-KI möglichst gut erfüllen. Das Publikum sieht, welchen Prompt die beiden eingeben. Aus den Vorschlägen der KI wählen die zwei Personen dann je ein Bild aus, welches dem Publikum präsentiert wird. Das Publikum entscheidet am Ende, wer die Aufgabe besser erfüllt hat.

Der «Prompt» ist die Anweisung für die Künstliche Intelligenz, Inhalte zu generieren.

Es ist ein Format, das wirklich Spass macht und zum Hauptziel hat, dass man Lust darauf hat, mit KI umzugehen. Das fing bei uns bereits bei der Werbung für den Event an. Wir wollten es auf die Spitze treiben und produzierten 700 individuell gedruckte Plakate, deren Sujets allesamt von einer KI entworfen wurden. Selbst der Prompt für die Bilder war mit Hilfe von ChatGPT individualisiert.

Unterdessen haben auch bereits Unternehmen angeklopft, die das Prompt Battle intern nutzen wollen, um KI spielerisch einzuführen und Berührungsängste abzubauen. Das könnte durchaus auch für Bern-Vernetzer:innen und -Supporter:innen interessant sein.

Ich sehe auch eine andere Einsatzmöglichkeit. Folgende Szenerie: Man ist in der Halle von BERNEXPO, steht vor der Bühne und wartet, bis das Konzert beginnt. Warum nicht die Wartezeit mit einem Prompt Battle, das einen Bezug zu der oder dem Künstler:in hat, veranstalten?

ine coole Idee! Wir hatten das Prompt Battle ja in der Cinématte durchgeführt und der Andrang war so gross, dass alle sagten: «Das nächste Mal im Wankdorf Stadion». Das Prompt Battle ist kurzweilig und unterhaltsam, von daher sehe ich da Potenzial. Da müssen wir uns wohl am nächsten Bern-Vernetzer Workshop mit BERNEXPO unterhalten.

Unbedingt! Caspar, vielen Dank für dieses interessante Gespräch.


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