Entwicklung des Netzwerkes
Das Greening Embassies Network hat sich zum Ziel gesetzt, die kollektiven Umweltauswirkungen der diplomatischen Gemeinschaft in Bern zu reduzieren. Ihr Motto: Kleine Veränderungen können einen grossen Unterschied machen! Der International Bern Welcome Desk spricht mit dem Vorsitzenden des Greening Embassies Network über die Entwicklungen und Herausforderungen.
Artikel veröffentlicht im Infoletter Juni 2024.
Interview mit James Squire, Botschafter Seiner Majestät und Vorsitzender des Greening Embassies Network in der ersten Hälfte des Jahres 2024
Das Greening Embassies Network wurde 2018 gegründet. Wie hat sich das Netzwerk seither entwickelt?
James Squire: Einige Jahre lang hatte das Netzwerk mehrere spezialisierte Arbeitsgruppen, wie die Arbeitsgruppe für Biodiversität (Biodiversity Working Group) und die Arbeitsgruppe für Kreislaufwirtschaft (Circular Economy Working Group). Seit 2018 sind wir als Netzwerk etabliert und das Vereinigte Königreich hat nun im Januar den Vorsitz übernommen, worüber ich mich sehr freue. Die Veranstaltungen und Initiativen des Netzwerks werden gemeinsam unter unserer Leitung beschlossen.
Das Netzwerk umfasst mehr als 20 Mitglieder in Bern, und seit seiner Gründung im Jahr 2018 sind einige neue Mitglieder hinzugekommen. Unter unserem Vorsitz ist Slowenien als jüngstes Mitglied beigetreten, und wir werten es als positiv, dass in letzter Zeit weitere Botschaften ihr Interesse bekundet haben.
Angesichts der Ausweitung des Netzes in den letzten Jahren und der Komplexität des Übergangs zu einer nachhaltigen Gesellschaft halten wir es für wichtig, eine Reihe von Themen aufzuzeigen, damit wir uns mit den verschiedenen Elementen der Herausforderung einer umfassenden Nachhaltigkeit befassen können.
Wie hat sich die Arbeitskultur innerhalb des Netzwerks in den letzten Jahren entwickelt?
Was unsere Arbeitskultur betrifft, so verfügt das Netz über das bereits erwähnte System des Vorsitzes. Der Vorsitz des Netzwerks wird für sechs Monate geführt. Die britische Botschaft in Bern hat den Vorsitz von Israel übernommen, und Norwegen wird uns im Juli 2024 ablösen.
Die Rolle des Vorsitzenden besteht darin, dafür zu sorgen, dass Aktivitäten geplant und durchgeführt werden, wobei er vorzugsweise auch eine strategische Führungsrolle übernimmt, um zu erörtern, wie das Netzwerk weiterentwickelt und ausgebaut werden kann, welche Kommunikationsfragen zu klären sind, welche Anforderungen an die Mitglieder gestellt werden und wie die Beziehungen mit unseren Partnern ausgebaut werden können. Die Übernahme des Vorsitzes hat zu einer besseren Strukturierung geführt, aber insgesamt bleibt das Netzwerk eher informell und inklusiv; alle Botschaften in Bern können ihr Interesse an einer Mitgliedschaft bekunden.
Die britische Botschaft hat den Vorsitz für die erste Hälfte des Jahres 2024 inne. Worauf konzentrieren Sie sich?
In dieser Amtszeit haben wir uns auf drei wichtige Veranstaltungen konzentriert. Wir wollen verschiedene Themen fördern, um besser zu verstehen, in welchen Bereichen die diplomatische Gemeinschaft in Bern als Kollektiv ihren positiven Einfluss auf die Umwelt verbessern kann.
Unsere erste Veranstaltung im Jahr 2024 war der Besuch im Botanischen Garten in Bern, um mehr über die Biodiversität in unserer Stadt zu erfahren, und darüber, wie Botschaften sie unterstützen können.
Im März 2024 besuchte das Netzwerk am Weltwassertag (22. März) die ARA Bern (ein Pionier im Bereich der Abwasserreinigung), um mehr über den Umgang mit Wasser in der Schweiz, dem Gastland der Botschaften, zu erfahren und sich über die wichtigsten Themen des Netzwerks auszutauschen. Sauberes Wasser und eine gesunde Umwelt sind keine Selbstverständlichkeit!
Für unsere letzte Veranstaltung haben wir mit dem Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA (Abteilung Wohlstand und Nachhaltigkeit) zusammengearbeitet. Das EDA präsentierte uns den Schweizer Ansatz zu den UN-SGDs, gefolgt von der Umsetzung von Nachhaltigkeit in ihrem globalen Botschaftsnetzwerk. Nach der Präsentation erzählte jede Botschaft, was sie in Bern unternimmt, um Nachhaltigkeit zu praktizieren. Es war ein anregender Austausch, der uns alle dazu inspirierte, die Reise in Richtung Nachhaltigkeit fortzusetzen.
Welche konkreten Beispiele haben Sie seit der Übernahme des Vorsitzes zu Beginn dieses Jahres umsetzen können?
Da gibt es einige! Ich werde mich auf ein paar wenige konzentrieren, welche unsere Botschaft umgesetzt hat:
Wir haben uns mit dem Thema Wohlbefinden befasst, das den Begriff der Nachhaltigkeit etwas erweitert und den Menschen mit einbezieht. So hat die britische Botschaft vor kurzem neue Pflanzen gekauft, um sicherzustellen, dass alle Büros und Sitzungsräume mit mehr Grün ausgestattet sind. Die Forschung hat die stresslindernden und das Wohlbefinden fördernden Eigenschaften von Pflanzen am Arbeitsplatz nachgewiesen.
Ausserdem hat die britische FCDO-Betriebseinheit den Lieferanten gewechselt. Die FCDO arbeitet eng mit dem neuen Partner zusammen, um die Nachhaltigkeit in den gesamten Betrieb zu integrieren, auch hier in Bern. Damit ist auch die erste FCDO-EU 2024 Nachhaltigkeitsvision entstanden: Festigung der Grundlagen und der Motivation, die ein Nachhaltigkeitsprogramm von Weltklasse ermöglichen.
Zum Schluss noch ein konkretes Beispiel: Wir haben auf den Toiletten von Papierhandtüchern auf Textilhandtücher umgestellt.
Arbeiten Sie mit lokalen und/oder nationalen Institutionen zusammen? Und wenn ja, welche Ziele verfolgen Sie damit?
Ja, wir arbeiten eng mit den lokalen Institutionen zusammen, vor allem im Kanton Bern, da der Wirkungsbereich und die Ziele des Netzwerks lokaler Natur sind. So arbeiten wir zum Beispiel intensiv mit der Stadt Bern zusammen und sind mit ihr zu Themen wie Energiesparmassnahmen und Biodiversität in Kontakt. Die Treffen mit der Stadt Bern haben einen Austausch ermöglicht, bei dem einzelne Botschaften auf der Grundlage ihrer Bedürfnisse in Bezug auf Nachhaltigkeit und Biodiversität weitere Informationen angefordert haben und dies auch in Zukunft tun können.
Hat die Energiekrise 2022 die Bedeutung des Greening Embassies Network (und seiner Aktivitäten) gesteigert, und wenn ja, wie?
Das ist eine gute Frage. Im Jahr 2022 organisierte die Botschaft des Königreichs der Niederlande im Rahmen des Netzwerks eine Veranstaltung zum Thema Energie mit Alec von Graffenried, dem Stadtpräsidenten von Bern, und einem Vertreter der Energiefachstelle der Stadt Bern. Es wurde unter anderem erörtert, welchen Beitrag wir als diplomatische Gemeinschaft leisten können, um unsere Stadt umweltfreundlicher zu gestalten, auch in Bezug auf das Energiesparen. Diese Veranstaltung trug dazu bei, das Bewusstsein für das Energiesparen sowie für die Auswirkungen unserer Emissionen auf die Gesellschaft zu schärfen.
Wenn Sie mehr über das Netzwerk erfahren möchten, schreiben Sie bitte an greeningembassiesnetworkofbern@gmail.com