Das Netzwerk wird aktiv
Vier Jahre nach der Gründung des Netzwerkes hat sich einiges getan. Lesen Sie am Beispiel der Botschaften Schweden und Costa Rica, wie sich die Botschaften engagieren und zu einem «grünerem» Bern beitragen.
Anfangs 2022 sprach das International Bern Welcome Desk mit zwei Mitgliedern des Greening Embassies Network: Sofia Karlberg, Stellvertretende Botschafterin der Botschaft von Schweden, und Carlos Alonso Villalobos, Botschafter von Costa Rica. Beide Botschaften sind Teil des Greening Embassies Network. Schweden ist ein Gründungsmitglied und Costa Rica trat im Jahr 2021 dem Netzwerk bei.
Interview mit der Botschaft von Schweden
Auf welche Weise leistet das Netzwerk einen Beitrag an ein «grüneres» Bern?
Sofia Karlberg: Einerseits leisten wir einen Beitrag auf lokaler Ebene, und andererseits geben wir unser Bestes, den ökologischen Fussabdruck der Botschaften zu verringern. Wir engagieren uns in gemeinsamen Aktivitäten, beispielsweise durch die aktive Zusammenarbeit mit der NGO Trash Hero, bei der 60 Diplomatinnen und Diplomaten am UN-Weltumwelttag Abfall einsammelten, oder durch das Organisieren von Aktivitäten am World Bicycle Day.
World Bicycle Day
Wir wissen, dass sich mehr Menschen auf Velo schwingen möchten, und einer der Gründe, warum sie es nicht tun, liegt darin, dass ihr Velo erst geflickt werden muss. Deshalb organisieren wir für unseren Anlass einen Velomechaniker, der kleine Reparaturen gratis ausführt.
Gibt es weitere konkrete Beispiele, die von den teilnehmenden Botschaften umgesetzt wurden?
Die Deutsche Botschaft hat ihre Beleuchtungskörper mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet, was den Stromverbrauch um 25% senkte. Das ist richtig viel! Einige Botschaften haben Lichtsensoren installiert, ihr Recycling verbessert, Plastikflaschen abgeschafft und bieten nun das köstliche Berner Leitungswasser oder ein Streamer Soda an. Viele Botschaften haben Velos und E-Bikes angeschafft – denn dies ist die einfachste und schnellste Art, auf den Strassen von Bern voranzukommen.
Und die Botschaft Schwedens?
Der grüne Wandel und der Kampf gegen den Klimawandel sind für uns wichtige Themen. Wir haben unser altes, mit fossilen Brennstoffen betriebenes Botschaftsauto gegen ein reines Elektroauto ausgetauscht – als erste der schwedischen Botschaften überhaupt.
Können alle Botschaften dem Greening Embassies Network beitreten?
Das Netzwerk steht allen offen, unabhängig davon, ob eine Botschaft bereits Massnahmen ergriffen hat oder erst damit beginnt. Wichtiger sind die Bemühungen, unseren ökologischen Fussabdruck zu verkleinern. In diesem Netzwerk sollen Botschaften zusammenkommen, die den Worten Taten folgen lassen.
Welchen Rat würden Sie einem neuen Mitglied in Ihrem Netzwerk geben?
Umweltfreundliche Gewohnheiten in der Botschaft einführen. Worauf wir immer wieder gerne hinweisen, ist die Tatsache, dass umweltfreundliche Massnahmen auch Geld sparen! Den Papierverbrauch beim Drucken zu reduzieren oder den Strom- oder Wasserverbrauch zu senken, wirkt sich auch positiv auf die Gesamtkosten aus.
Gibt es dieses Jahr einen besonderen Anlass für das Greening Embassies Network?
Ein Highlight in diesem Jahr wird der World Bicycle Day am 3. Juni sein. Und wie bei jedem anderen Anlass werden wir unsere interne Broschüre «Checkliste Nachhaltige Veranstaltungen» verwenden, die gemeinsam mit der Stadt Bern geschaffen wurde.
Checkliste «Nachhaltige Veranstaltungen»
Download Checkliste
Booklet Nachhaltige Events interaktiv
Interview mit der Botschaft von Costa Rica
Was hat Sie überrascht, als Sie dem Netzwerk beitraten?
Carlos Alonso Villalobos: Zuerst einmal hat uns die Velokultur in der Schweiz erstaunt und die Art und Weise, wie die Behörden den Informationsfluss sicherstellen. Und natürlich waren wir erfreut, von der Existenz des Greening Embassies Network zu erfahren, dessen Mitglieder dieselben Werte in Bezug auf Nachhaltigkeit wie wir teilen.
Was hat die Botschaft als Erstes verändert?
Unsere erste Massnahme war, dass sich unsere vier Botschaftsangehörigen verpflichteten, die öffentlichen Verkehrsmittel von Bern zu nutzen, denn sie bieten einen exzellenten Service und verursachen nur wenig Kohlenstoffemissionen. Somit gehen wir zu allen Anlässen und diplomatischen Aktivitäten in Bern mit Bus, Tram oder auch zu Fuss.
Welche Massnahmen hat Ihre Botschaft seit dem letzten Herbst ergriffen, um den ökologischen Fussabdruck zu verringern?
Wir haben bereits die folgenden Massnahmen umgesetzt:
Unsere Toiletten sind neu mit einer Zweistufen-Spülung ausgerüstet, wodurch der Wasserverbrauch gesenkt wird;
In unseren Badezimmern gibt es nur noch Stoffhandtücher statt Papierhandtücher;
Wir verwenden umweltfreundliches WC-Papier.
Welchen Beitrag wollen Sie ans Netzwerk leisten?
Viele unserer Massnahmen basieren auf dem Ecological Blue Flag Program, einem der wichtigsten Umweltprogramme der Republik Costa Rica. In diesem Zusammenhang kommunizierten wir kürzlich Tipps und Empfehlungen zur Verringerung der Umweltauswirkungen an unsere costaricanische Gemeinschaft in der Schweiz.
Die Leute denken manchmal, es gäbe nichts mehr zu verbessern, aber es kann immer noch sehr viel unternommen werden. Deshalb ist es wichtig, auch auf kleine Massnahmen hinzuweisen. Wir haben viel positives Feedback von unserer Gemeinschaft erhalten und wir werden dafür sorgen, dass diese Informationen noch weiter ausgebaut werden.
Bringt eine Mitgliedschaft beim Greening Embassies Network weitere Vorteile?
Wir wollen ebenfalls mit der Ecological Blue Flag ausgezeichnet werden, was bisher zwölf Botschaften von Costa Rica rund um den Globus gelungen ist. Wenn wir diese Auszeichnung einmal haben, werden unsere Anstrengungen jedoch nicht aufhören. Im Gegenteil: Sobald wir die Ecological Blue Flag haben, müssen wir erst recht zeigen, was wir alles unternehmen, damit wir die Auszeichnung auch behalten können. Und wie bei Schweden tauschen auch alle Botschaften von Costa Rica ihre bewährten Praktiken untereinander aus.
Wenn Sie mehr über das Netzwerk erfahren wollen, kontaktieren Sie: greeningembassiesnetworkofbern@gmail.com