Kulturlokale in der Stadt Bern
Theater, Musik und Tanz, Kabarett, Lesungen und Ausstellungen – in Bern bedeutet Kultur weit mehr als ein Museumsbesuch. Diese fünfzehn Lokalitäten sind ein absolutes Muss für Kulturliebende.
Bühnen Bern
Auf den Bühnen des Stadttheaters Bern und den Vidmarhallen kommen Musik-, Tanz- und Schauspiel-Fans ganz auf ihre Kosten. Pro Saison stehen zahllose Aufführungen, Konzerte und Sonderveranstaltungen auf dem Programm. Zu Bühnen Bern gehört ausserdem das Casino Bern, in dem sich auch das Berner Symphonieorchester quer durch die Musikgeschichte spielt. Das Vierspartenhaus – bestehend aus dem Stadttheater, dem Casino und den Vidmarhallen, diese befinden sich übrigens in einem ehemaligen Fabrikgebäude im Liebefeld-Quartier – ist das grösste Konzert-Theater im Mittelland und sorgt für Faszination weit über die Regionsgrenzen hinaus. Auch das Restaurant «Vierte Wand», welches auf dem Bühnenboden des ursprünglichen Stadttheaters von 1903 steht, lockt immer wieder «Gourmets» und Kulturbegeisterte an.
Dampfzentrale
Im ehemaligen Wasserkraftwerk, direkt an der Aare im Marzili-Quartier und vom Bahnhof Bern in 17 Minuten zu Fuss erreichbar, finden zeitgenössische Performances, Tanzvorstellungen und Konzerte der Pop-Avantgarde statt. Wo früher Strom produziert wurde, hat sich seit den 1980er-Jahren ein Kulturzentrum etabliert. So wurde die Dampfzentrale zu einem Begegnungsort für Kulturschaffende und ihr Publikum – an dem rege experimentiert, debattiert und entdeckt wird. Jeweils im November findet hier das Musikfestival «Full of Lava» statt, das internationale Grössen und Neu-Entdeckungen mit viel experimentellen Klängen nach Bern bringt. Auch das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz: Im gediegenen Restaurant Dampfzentrale werden die Gäste mit Köstlichkeiten verwöhnt. Übrigens: Die Entstehungsgeschichte der Dampfzentrale Bern ist die Inspiration für den Song «Hansdampf» der Berner Kultband «Züri West».
Schlachthaus Theater
Wilde Komödien mit fliegenden Fäusten, Performances zum Umgang mit «Freund:innen» auf Social Media oder Darbietungen, die über Globalisierung, Flucht, Ausbeutung und Rassismus sprechen, als wärs Normalität. Das Kulturhaus mitten in der Berner Altstadt macht zeitgenössische Produktionen mit aktuellen, gesellschaftskritischen und politischen Themen erlebbar. Der Saal sowie die beiden typischen Berner Gewölbekeller erhalten mit ihrem familiären Flair eine spezielle Note. Zugänglichkeit wird hier gelebt: Der grosse Saal ist rollstuhlgängig und entsprechende Toiletten sind vorhanden. Zudem ist derselbe Saal mit einer Höranlage ausgestattet. Mit den Kindern unterwegs sein und ins Theater gehen, obwohl es kein Kinderstück ist? Zu ausgewählten Vorstellungen macht dies die kostenlose Kinderbetreuung im Schlachthaus Theater möglich.
Mahogany Hall
Sie ist der älteste Musikclub Berns: Seit über 50 Jahren werden in der Mahogany Hall am Klösterlistutz Konzerte und Tanzveranstaltungen durchgeführt. Die Longstreet Jazzband eröffnete 1968 das Lokal, in welchem bis heute rund 5’000 Konzerte stattfanden. Darunter Musiker:innen wie Marc Sway, Ira May oder The Pedestrians. Das Erfolgsrezept der Mahogany Hall: In den denkmalgeschützten Räumen fühlen sich alle wohl, von Jung bis Alt. Und mit dem vielseitigen Konzertprogramm von Jazz über Mundartpop bis Hardrock ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ein Geheimtipp sind die Open-Mic-Abende: Jeweils am zweiten Mittwoch im Monat wird noch unbekannten Künstler:innen eine Plattform geboten.
Kulturhof Schloss Köniz
Über den Dächern der Berner Vorortsgemeinde Köniz thront ein Schloss. Im Mittelalter beherbergte das Schloss den Deutschen Orden und später Berner Landvögte. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts waren hier verschiedene Anstalten und Kinderheime untergebracht. Wo einst Ritter tafelten, hat nun die Kultur Einzug gehalten. Denn heute befinden sich darin ein Traulokal sowie ein Restaurant und die Bühnen, die der Verein Kulturhof Schloss Köniz nutzt und vermietet. So werden die vielseitigen Räume und der Innenhof für Theateraufführungen, Konzerte, Lesungen und Kulturfestivals genutzt. Auch der Schlosshof ist der Kultur gewidmet: Unter der mächtigen Linde finden im Sommer Konzerte statt.
Marians Jazz Room
Einmal zurück in die 40er-Jahre: groovige Saxophonklänge, rote Samtsofas, stimmungsgeladene Nächte. Nicht nur Traum, sondern Realität wird das in Marians Jazz Room. Geschulte Augen entdecken dort Original-Plakate und Statuen aus den letzten Jahrzenten Jazzgeschichte. Pro Abend finden zwei Konzerte statt, an denen die Hüften geschwungen werden, als wäre Louis Armstrong höchstpersönlich auf der Bühne. Als einer der besten Jazzclubs der Welt treten nämlich immer wieder international gefeierte Musizierende auf.
Kulturzentrum Reitschule
Konzerte, Film- und Theatervorführungen, Festivals und Events aller Art: In der Reitschule sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Veranstaltungen und Angebote des Kulturzentrums sind so vielseitig wie die Kunstschaffenden und das Publikum, das hier ein und aus geht. Nationale und internationale Grössen sorgen im Dachstock für tanzende Fans, in der Grossen Halle werden Partys gefeiert, im Tojo findet zeitgenössisches Theater statt und im Sous le Pont gibts neben feinen Speisen aus aller Welt – und ein vorzügliches «Schnipo» (Schnitzel mit Pommesfrites) – immer wieder kulturelle Darbietungen. Was gerade aktuell ist, variiert je nach Saison, Jahreszeit, Lust und Laune. Wer es gerne «ein bisschen anders» mag, schaut am besten selber vorbei!
Restaurant Cinématte
Noch näher am Plätschern der vorbeiziehenden Aare gehts fast nicht: Das Restaurant Cinématte im Matte-Quartier, dem ältesten Stadtteil Berns, liegt direkt am Flussufer und bietet neben kulinarischen Köstlichkeiten Kinogenuss pur. Auf dem Menü stehen saisonale Gerichte aus regionalen Produkten, frisch und vor allem mit viel Liebe zum Detail zubereitet – das Auge isst schliesslich mit. Wer «nur» den kleinen Hunger mitbringt oder sich vor der Filmvorführung stärken möchte, findet auf der Barkarte kleinere Gerichte wie Käseplättchen, Salatteller oder Suppen. Dazu ein feiner Schweizer Tropfen zum Anstossen, danach (oder auch davor) eine Perle schweizerischen oder europäischen Filmschaffens – und der Abend ist perfekt.
Heitere Fahne
Heiter wirds hier auf alle Fälle – denn der Name ist Programm. Unterhalb der Gurtenbahn befindet sich das inklusive Lokal Heitere Fahne. Nach einem Spaziergang auf dem Hausberg lädt ein kunterbuntes Sammelsurium an Sofas, Gartenstühlen und wer hätte es gedacht – einer Fahne, zum Verweilen ein. Das Programm ist, wie die «Heitere» es selbst beschreibt, wild. Pizzaabend jeden Mittwoch, ausgedehnter Sonntagsbrunch mit noch warmer «Züpfe» (Zopf) und Konzerte, die Herzen zum Schmelzen bringen. Ein Vögelchen zwitscherte uns ausserdem von der «Räuber:innenrunde», bei dem über ein gemeinsames Morgen diskutiert wird. So einzigartig, so liebevoll und so kreativ. Wir würden sagen, es wird Zeit, diesen fantastischen Ort mit den engagierten Menschen hinter der Bühne zu entdecken.
Polit-Forum Käfigturm
Wie die meisten mittelalterlichen Türme hat auch der Käfigturm im Laufe seiner Geschichte viele Funktionen übernommen. Errichtet wurde er Mitte des 13. Jahrhunderts als Teil der äusseren Stadtmauer, später diente er – wie der Name bereits erahnen lässt – als Gefängnis. Seit 1999 beherbergt der Käfigturm das Polit-Forum, welches mit seinen Ausstellungen über das politische Leben informiert. In Diskussionsrunden und Vorträgen wird der Demokratiebegriff hinterfragt und neu gedacht, Abstimmungen werden thematisiert oder es stellen sich im denkmalgeschützten Turm auch mal Politiker:innen den kritischen Fragen des Publikums. Ein Forum, so vielseitig wie die politischen Fragen des Landes.
Berner Generationenhaus
In einem altehrwürdigen Sandsteinbau, direkt neben dem Bahnhof gelegen, befindet sich das Berner Generationenhaus. Der Name ist Programm: Im ehemaligen Burgerspital befinden sich heute neben einem Altersheim auch eine Kindertagesstätte, ein öffentlicher Spielplatz sowie die Elternberatung des Kantons Bern. Seit der Eröffnung im Jahr 2014 hat sich das Generationenhaus zudem als Kulturstätte etabliert. Partizipative Theater- oder Musikprojekte, Ausstellungen und Events vervollständigen das Angebot. In der hauseigenen Kapelle probt zudem regelmässig der Berner Generationenchor, dessen rund 80 Sänger:innen zwischen 20 und 80 Jahre alt sind. Das Beste? Viele Programmpunkte sind kostenlos und es besteht auch keine Konsumationspflicht.
Progr
Etwa 70 Räume im Progr dienen als Ateliers für rund 150 Kunstschaffende der unterschiedlichsten Sparten. Einst als Zwischennutzung ins Leben gerufen, hat sich der Progr (ehemals Progymnasium) rasch in der Berner Kulturlandschaft etabliert. Das öffentlich zugängliche Erdgeschoss ist mit seinen Galerien und den Gastrobetrieben ein beliebter Treffpunkt der Berner:innen. Während das Lehrerzimmer zum gemütlichen Kaffee einlädt, finden im Hauptgebäude regelmässig Konzerte und Partys statt. Wo früher Schulkinder an den Ringen schaukelten und Purzelbäume schlugen, befindet sich heute einer der Hot Spots des Berner Kulturlebens.
La Cappella
Ob Pop-Konzerte, Klassik-Aufführungen oder Chanson- und A-Cappella-Abende: Dass Bern eine Musikstadt ist, erleben die Gäste in der ehemaligen Kapelle im Berner Breitenrain-Quartier in einem intimen, familiären Rahmen. Hier hat das Publikum gut Lachen – La Cappella ist nämlich eine der besten Adressen in Bern für Kabarett und Poetry Slam. Nach der Eröffnung 1998 gehörten die Berner Troubadours Irmgard Knef oder Franz Hohler zu den Wegbereiter:innen, heute füllen Uta Köbernick, Christoph Simon, Esther Hasler oder Joachim Rittmeyer die Reihen. Beliebt sind auch die kultigen «Theatersport»-Abende, welche die Gäste durch Zurufen oder Abstimmen aktiv mitgestalten können.
Kornhausforum
Welche Architektur wird in Zukunft unsere Städte prägen? Wie integriert sind Zuwander:innen in Bern? Wie viel Geld darf Kunst kosten? Wird in der Stadt über gesellschafts- und kulturpolitische Fragen diskutiert, dann geschieht dies häufig im Kornhausforum. Thematisch steht dabei der urbane Raum im Zentrum – und natürlich Bern. Neben Podiumsdiskussionen finden im Kornhausforum auch Veranstaltungen wie etwa das Design Festival Bern statt. Zudem ist das Lokal ein bedeutender Ausstellungsort für Kunst-, Dokumentations- und Pressefotografie. Das heutige Kornhausforum wurde 1998 auf zwei Etagen eröffnet und liegt in direkter Nachbarschaft zur Kornhausbibliothek.
Weitere Kulturinstitutionen
Theater
Das Theater an der Effingerstrasse
Dieses Theater ist ein Publikumsliebling und lockt mit Kammerspielen, Bühnenmonologen, Literaturadaptionen – und einem hochkarätigen Ensemble.Theater Matte
Das Mundart-Theater an der Aare bringt Stücke von Anton Tschechow ebenso auf die Bühne wie Lieder von Mani Matter und verbindet Volksnähe mit Anspruch.Theater Remise
Im kleinen Holzhaus an der Laupenstrasse bietet das charmante Theater Musicals, Tanz und Theater.Theater Madame Bissegger
Das einstige Wandertheater hat mittlerweile eine fixe Spielstätte, ist aber noch genauso wild und kreativ wie vor zwanzig Jahren.
Konzertlokale
Bierhübeli
Das Kultlokal mit Galerie, Bar und Garten bietet internationalen und Schweizer Bands seit Jahrzehnten eine musikalische Heimat.Gaskessel
Seit den frühen Siebzigerjahren ist der Gaskessel mit Konzerten, Partys und Filmvorführungen das lebendige Kreativlabor der Jugendkultur.ISC
Auf mehreren Etagen können im ISC Club angesagte Konzerte besucht, Drinks geschlürft oder Tischfussballmatches ausgetragen werden.Musigbistrot
Gemütliches Bistro und Sprungbrett: Manche Band, die heute auf grossen Bühnen spielt, feierte hier einst als unbekannter Act Bern-Premiere.
Indie Kinos
Lichtspiel
Die Kinemathek Lichtspiel macht Filmgeschichte sinnlich erlebbar – mit Filmvorführungen, Workshops und Kursen.Kino Rex
Für einmal hat ein Arthouse- ein Mainstream-Kino abgelöst: In den zwei Sälen des Rex kommen Cineast:innen seit der Neueröffnung 2015 dank thematischer Filmreihen, Autor:innen- und Kunstfilmen ganz auf ihre Kosten.